Atemlos

Penthesilea ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Wahnsinnsstück. Atemlos, pausenlos, ein Liebes- und Gewaltswahnsinn, eine wütende Elefantenherde von einem Stück. Küsse, Bisse, das reimt sich, und damit hat Penthesilea am Ende, als alles vorbei ist, ganz gut das Stück umrissen. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Dramen | Verschlagwortet mit , , , , , | Kommentare deaktiviert für Atemlos

Warnender Hinweis Kleists

Kleists Epigramme aus seiner Zeitschrift „Phöbus“ , kleine, scharfe Zweizeiler, die er in mehreren Ausgaben veröffentlichte, knüpfen an Schillers und Goethes „Xenien“ von 1797 an und gehen den Literaturbetrieb seiner Zeit – auch das eigene Werk – verblüffend scharf und sehr ironisch an. Ich hoffe, das Epigramm Nr. 10 aus der Ausgabe des Phöbus von Juni 1808 hat Kleist nicht, düster hingeschluderte Blogeinträge ahnend, auf mich gemünzt:

10. Der unbefugte Kritikus.
Ei, welch ein Einfall dir kömmt! Du richtest die Kunst mir, zu schreiben,
Ehe du selber die Kunst, Bester, zu lesen gelernt.

Veröffentlicht unter Gedichte | Verschlagwortet mit , | Kommentare deaktiviert für Warnender Hinweis Kleists

… wenn irgend die Sache gut geht

Wenn Kleist einen Brief an seine Schwester Ulrike schrieb, dann war das fast immer ein Brief mit gewissermaßen politischem Hintergrund: Sie war in seinem Leben wohl die wichtigste, streckenweise einzige Geldgeberin für ihn, und Briefe an sie waren immer auch Bitten um weitere finanzielle Unterstützung, mal ganz offen, mal eher versteckt. In seinem Brief an Ulrike von Kleist vom 8. Februar 1808 schildert er seine Pläne für die nächste Zeit, voller Optimismus – und wir wissen nicht, ob dieser Optimismus gespielt war, um sie zu weiteren Zahlungen an ihn zu bewegen, oder ob er glaubte an das, was er schrieb. Wir wissen nur, dass keine, wirklich keine der vielen Unternehmungen, die er in dem Brief ankündigte, am Ende gelang. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Briefe | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für … wenn irgend die Sache gut geht

Wie die „Gothaer Hefte“ mit Kleist umgehen

Durch Zufall bin ich bei meiner Beschäftigung mit der Marquise von O…. auf die Website „Edition Gothaer Hefte“ gestoßen, eine auf den ersten Blick optisch ganz schön gestaltete, aber so spartanisch ausgestattete Seite, dass ihr nicht nur jede Navigation, sondern auch, rechtlich nicht unproblematisch, ein Impressum fehlt. Eine kleine Googlerecherche ergab, dass hinter dem Projekt ein Alexander Fuchs steckt, der hier seit 2006 Texte bereitstellt, seit kurzem (explizit im Untertitel) „Digitale Literatur für E-Book Reader und Tablet PC“. Auf dem Portal BookRix findet sich eine genauere Beschreibung der „Gothaer Hefte“:

Die Edition Gothaer Hefte gibt es seit 2006 und hat ihren Sitz in Gotha / Thüringen. Der Verlag gibt ausschließlich E-Books heraus. Es gibt zwei Schwerpunkte: Zum ersten die Pflege der klassischen deutschsprachigen Literatur durch Neuausgaben z.B. von Kleist, Goethe, Schiller, Storm u.a. im digitalen Textformat. Dabei sind die originalen Texte zum Teil überarbeitet und behutsam an die moderne Gegenwartssprache angepasst worden. Dies soll, z.B. bei Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ oder bei Heinrich von Kleists „Erzählungen“ der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit dienen, aber auch die Schönheit dieser Literatur hervorheben. (…)

Der oder die Herausgeber von Kleists Marquise von O…. haben dabei eine recht eigenwillige Vorstellung davon, was „behutsam“ bei der Überarbeitung eines Textes bedeutet, und was unter „besserer Lesbarkeit und Verständlichkeit“ und vor allem „Schönheit“ von Literatur zu verstehen ist. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Erzählungen, Und überhaupt | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Wie die „Gothaer Hefte“ mit Kleist umgehen