Kleists Epigramme aus seiner Zeitschrift „Phöbus“ , kleine, scharfe Zweizeiler, die er in mehreren Ausgaben veröffentlichte, knüpfen an Schillers und Goethes „Xenien“ von 1797 an und gehen den Literaturbetrieb seiner Zeit – auch das eigene Werk – verblüffend scharf und sehr ironisch an. Ich hoffe, das Epigramm Nr. 10 aus der Ausgabe des Phöbus von Juni 1808 hat Kleist nicht, düster hingeschluderte Blogeinträge ahnend, auf mich gemünzt:
10. Der unbefugte Kritikus.
Ei, welch ein Einfall dir kömmt! Du richtest die Kunst mir, zu schreiben,
Ehe du selber die Kunst, Bester, zu lesen gelernt.