Heute mal was Schönes, was mich nach ersten kleinen Kleist-Krisen mal wieder ein wenig mit ihm versöhnt, zitiert aus dem Brief an Ulrike von Kleist vom 12. November 1799. Kleist, mitten im Mathematikstudium steckend, stellt fest, dass der Geist, wenn man sich so lange mit ernsthaften abstrakten Dingen beschäftigt hat, (…) zwar seine Nahrung findet, aber das arme Herz leer ausgehen muß. (…)
Daher ist es wohl gut, es zuweilen durch den Genuß sinnlicher freuden von Neuem zu beleben; u. man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören – oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden, um auch den schönern, ich mögte sagen, den menschlicheren Theil unseres Wesen zu bilden.
Recht hat er.